Eine Veranstaltung von de:criminalize in Kooperation mit Sudan Uprising Germany und der Rosa-Luxemburg-Stiftung
In Griechenland sind derzeit über 300 Menschen aus dem Sudan – die meisten zwischen 15 und 21 Jahren alt – inhaftiert. Einige wurden bereits verurteilt, andere befinden sich in Untersuchungshaft. Ihnen drohen jahrzehntelange Haftstrafen bis hin zu lebenslänglich. Ihr „Verbrechen“? Sie haben das Boot gesteuert oder andere Aufgaben während ihrer Flucht übernommen.
Die Geschichte dieser sudanesischen Jugendlichen verdeutlicht die Kontinuität neokolonialer Gewalt: Kaum erwachsen, mussten sie vor einem brutalen Krieg fliehen, der von imperialistischen und geopolitischen Interessen befeuert wird, überlebten Folter und Ausbeutung in Libyens EU-finanzierter Gefängnisindustrie – nur um anschließend in Europa dafür bestraft zu werden, die Ankunft und das Überleben von sich selbst und anderen ermöglicht zu haben.
Als Reaktion darauf haben verschiedene Gruppen zusammen die Kampagne #FreeTheBoys ins Leben gerufen. Sie fordern die Freilassung der Betroffenen und ein Ende der systematischen Kriminalisierung von Menschen auf der Flucht.
Im Rahmen dieser Kampagne organisierten wir am 14. November 2024 eine Veranstaltung in der Vierten Welt in Berlin, in der wir die Situation sudanesischer Kriegsflüchtlinge in griechischen Gefängnissen beleuchteten, den andauernden Krieg im Sudan diskutierten, wie europäische „Schleusergesetze“ genutzt werden, um Migration zu kriminalisieren und Masseninhaftierungen zu rechtfertigen, sowie die kolonialen Kontinuitäten, die diesen Ungerechtigkeiten zugrunde liegen.
Die Teilnehmenden hörten direkte Botschaften – per Video und Audio – von den inhaftierten Jugendlichen und jungern Männern. Darauf folgte eine Podiumsdiskussion mit Mustafa Ahmed & Eirini Tsilafaki (50outofmany & Mataris Sudan Solidarity Committee Athen), Ibrahim Izzeldeen (Sudan Uprising Germany) und Julia Winkler (de:criminalize). Moderiert wurde das Panel von Hanaa Hakiki vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR).
Im Anschluss fand eine gemeinsame Briefschreib-Aktion statt, bei der Briefe direkt an die inhaftierten Jugendlichen verfasst wurden. Dazu gab es sudanesisches Essen, das von SudanUprisingGermany zubereitet wurde.






















