Unsere Fälle

Seit 2015 ist die Bekämpfung von Schleuserkriminalität ein Schwerpunkt der europäischen Migrationspolitik. Aufgrund einer bewusst weit gefassten rechtlichen Definition sind es jedoch oft people on the move selbst, die dabei kriminalisiert werden.

In der EU und an ihren Außengrenzen sind aktuell tausende Menschen wegen „Schleusung“ oder „Beihilfe zur unerlaubten Einreise“ angeklagt und sitzen im Gefängnis.

Da es keine sicheren und legalen Alternativen gibt, ist die gefährliche Reise mit dem Boot oder dem Auto für viele schutzsuchende Menschen die einzige Möglichkeit, um in die EU zu gelangen. Dabei übernehmen oft einzelne Personen das Steuern des Bootes oder des Autos. Weil sie dazu gezwungen werden, weil sie sich die Fahrt anders nicht leisten könnten oder einfach nur, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen.

Obwohl es keine Beweise gibt, dass sie tatsächlich Schleuser sind, werden die Betroffenen meist schon direkt bei ihrer Ankunft verhaftet, des Schmuggels beschuldigt und lange Zeit ohne angemessenen Rechtsbeistand festgehalten. Die Gerichtsverfahren die folgen sind oft extrem kurz, unrechtmäßig und enden mit langen Gefängnisstrafen und Geldbußen.

Folgend die Geschichten einiger Beschuldigter, deren Fälle wir unterstützt und begleitet haben.

Bisherige Fälle:

Der 18-jährige Abdulrahman und ein weiterer sudanesischer Jugendlichen vor Gericht

Griechenland, Kreta.
Abdulrahman setzte sich für seinen Mitreisenden ein – dennoch wurden beide angeklagt. Ihre Geschichte zeigt eindrücklich die Absurdität dieser Kriminalisierung und zugleich die Solidarität der Betroffenen.

Der 18-jährige Ariad und der 19-jährige Chatiem wurden zu „nur“ 10 statt 300 Jahren verurteilt

Griechenland, Kreta.
Am 30. April 2025 fanden die Prozesse von Ariad & Chatiem statt. Ihnen drohten 355 bzw. 90 Jahre. So sieht ein rechtlicher ‚Erfolg‘ in einem zutiefst ungerechten System aus.

„Ich habe meine Heimat nicht verlassen, weil ich es wollte, sondern weil ich musste.“

Griechenland, Kreta.
Ariad war noch minderjährig, als er vor dem Krieg floh. Nun droht ihm lebenslange Haft, weil er auf dem Boot half.

19-jährigem Geflüchteten droht lebenslange Haft, weil er auf dem Boot Essen verteilte

Griechenland, Kreta
19-jährgem droht lebenslange Haft, weil er auf dem Boot Essen verteilte

Freispruch für Younes, nachdem er zu 155 Jahren Gefängnis verurteilt worden war

Im September 2021 versuchte Younes aus Afghanistan, gemeinsam mit über 150 weiteren Menschen, von der Türkei aus per Boot in die EU zu gelangen.

H. and M. Elfallah, Vater und Sohn, drohten 4670 Jahre im Gefängnis

Griechenland, Kreta
Am 22. November 2022 lief ein Fischerboot mit fast 500 …

Abdelhafiz O. verurteilt zu 36 Jahren und 6 Monaten

Griechenland, Kreta
Am 28. Dezember 2023 stach Abdelhafiz O., ein zweifacher Familienvater aus …

#Paros3 zu insgesamt 439 Jahren verurteilt

Griechenland, Syros
08.05.22 – Die drei Väter wurden wegen zu einer Strafe von 187 Jahren für den „Kapitän“ und 126 Jahren für jeden der beiden „Helfer“ führte.