Seit 2024 werden wir von medico in unserer Arbeit unterstützt, mit welchen wir gemeinsam den „Fonds für Bewegungsfreiheit“ ins Leben gerufen haben.
Wir stehen ein für das Recht zu gehen und zu bleiben, für das Recht auf Asyl und das Recht anzukommen. Diese Rechte sind immer stärker bedroht. Fliehende Menschen werden dafür kriminalisiert, Grenzen zu übertreten und sich gegenseitig auf der Flucht zu unterstützen.
Tausende Menschen sitzen in Europa und entlang der Fluchtrouten aus dem Mittleren Osten und Afrika im Gefängnis. Sie flohen vor Verfolgung, Krieg, Armut und Ausbeutung, doch ihr Grenzübertritt und der Vorwurf der Unterstützung von anderen Menschen auf der Flucht wurde ihnen zum Verhängnis. Sie werden der „Beihilfe zur unerlaubten Einreise“, also der Schleuserei und anderer Taten angeklagt, zum Beispiel andere Leben in Gefahr gebracht zu haben, das Kentern eines Schiffes verursacht zu haben oder Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein.
Mit dem Fonds für Bewegungsfreiheit werden Menschen unterstützt, die entlang der Fluchtrouten nach Europa festgenommen und kriminalisiert werden. Der Fonds richtet sich primär an Menschen, die selbst Geflüchtete sind und im Gefängnis sitzen oder Haftstrafen zu befürchten haben und selbst keine Anwält:innen zahlen können.
Gemeinsam mit medico haben wir Texte erarbeitet und Fälle aufbereitet:
Beispielfälle:
- Der Kinsa-Fall Eine mutige Frau aus dem Kongo schützt ihre Kinder und wird in Europa bestraft
- Homayoun Auf der Flucht zu seinen Kindern zum Schmuggler erklärt
- Kapitän wider Willen Zwei junge Männer übernehmen die Verantwortung für 50 Menschen
- Pylos 9. 600 Tote und neun Sündenböcke, die Schuld sein sollen
- El Hiblu 3. Wie drei Jugendliche über 100 Menschen vor der libyschen Hölle retteten
Hintergrundtexte:
- Die Kriminalisierung der Bewegungsfreiheit in Italien. Eine abolitionisch-feministische Perspektive. von Deanna Dadusc, Cheikh Sene, Camille Gendrot, Papamadieye Dieye, Aila Spathoupolou, Anna Carastathis.
- Lebenslange Haft für Migrant:innen, die sich selbst schleusen. Schleuser-Prozesse in Griechenland. von Julia Winkler
- Lukratives Geschäft? Mit dem Transport illegalisierter Menschen lässt sich viel Geld verdienen. Warum eine Kriminalisierung der „Schleuser dennoch fehl am Platze ist. von Karl Heyer und Imke Behrends
- Gescheiterte Kriminalisierung. Zum Versagen des Kampfes gegen Schleuserei und der Suche nach Alternativen. von David L. Suber
- Migration und Kriminalisierung. Ein Blick auf die Reform des EU Facilitator’s Package. von Sara Belezza
- Zeit als Waffe. Maltas Umgang mit den El Hiblu 3. von Ċetta Mainwaring und Maurice Stierl
- „Warum bin ich hier?“. Einblicke in den juristischen Kampf gegen die Anklage von Sündenböcken und die Vertuschung staatlicher Gewalt. von Annina Mullis.
